Egal was man von Greta Thunberg hält, immerhin hat sie es geschafft, sich Gehör zu verschaffen und das ist gut so.
Ja, manchmal bedarf es eben unkonventioneller Methoden wie das Schule schwänzen um etwas zu erreichen.
Ein Angestellter käme schließlich auch nicht auf die Idee, Sonntags oder im Urlaub für mehr Lohn zu streiken.
Aktuell zum Thema Natur- und Klimaschutz organisierte SYLVIA in diesem Jahr die Blogtour `Weniger Plastik ist mehr´.
Auf dieser Gemeinschaftsaktion tauschen Blogger ihre Meinungen und Erfahrungen zu dem Thema aus, halten Buchempfehlungen und diverse Tipps parat.
Da das ein Thema ist, was uns alle angeht, nahm ich die Einladung dazu gerne an.
Ich finde es sehr begrüßenswert, dass die Themen Umweltschutz und Müllvermeidung wieder eine breitere Beachtung finden.
Lange wägten wir uns uns in Sicherheit, schließlich trennten wir fleißig in flach und rund und waren der Überzeugung, dass nahezu alles wieder zurück geführt und verwertet wird.
Eines Tages erschienen die Berichte, aus denen hervor ging, dass unser Müll nach China verschifft wurde.
Anfang 2018 stoppte China den Müllimport und entlarvte damit den bizarren Mülltourismus.
Bilder von vermüllten Stränden und Meeren gingen um die Welt.
Entsetzen machte sich breit.
Nicht vergessen sollte man in dem Zusammenhang auch die riesigen Elektroschrottmüllhalden in Afrika.
Kürzlich las ich, dass Indonesien Anfang Juli 2019 acht Container nach Australien zurück schickte und auch Deutschland seinen Müll zurück erhielt.
Mögen noch mehr Länder so mutig sein und den Müll der Industrieländer zurück schicken!
Plastik möchte ich nicht generell verteufeln, schließlich gibt es allerlei nützliche Dinge aus dem Kunststoff.
Meine Salatschleuder zum Beispiel nutze ich seit mehr als 20 Jahren und möchte sie nicht mehr missen.
Aber alleine der Verpackungswahn hat meines Erachtens schon perverse Ausmaße angenommen.
Ich habe höchsten Respekt vor der Natur, bin hier und auf meinen Reisen immer wieder erstaunt, mit wieviel Schönheit sie uns beglückt.
Müllvermeidung und ein respektvoller Umgang mit Ressourcen aller Art sind für mich daher selbstverständlich.
Man könnte jetzt mit Fingern auf die Großen, die Industrie, zeigen, aber damit die ihr Zeug los werden, muss es Abnehmer geben und das sind WIR.
Wenn jeder seinen Beitrag dazu leistet, sein Verhalten überdenkt, gegebenenfalls korrigiert und so viele kleine Beiträge zusammen kommen, wird es auch zu großen Veränderungen kommen.
Das sollte uns stets bewusst sein.
Ich habe keine revolutionären Neuempfehlungen für euch, sondern erzähle euch nur ein wenig darüber, was ich im Alltag dazu beitrage.
Schon sehr lange verwende ich selbst angefertigte Obst- und Gemüsenetze.
Anders als inzwischen im Handel kosten diese, wenn überhaupt, nur sehr wenig Geld, sind waschbar und äußerst robust. Ich habe noch keine entsorgen müssen.Wie diese herzustellen sind, könnt ihr HIER nachlesen.
Für den Einkauf von Wurst und Fleisch oder zum Beispiel Antipasti auf dem Markt nehme ich eigene Behälter mit.Anfangs habe ich die oft vergessen, aber das klappt immer besser. Milch, Jogurt, Säfte, Ketchup, alles was in Glasbehältern erhältlich ist, kaufe ich in solcher Form. Da die Lebensmittel in diesen Behältern ohnehin viel appetitlicher aussehen, scheue ich mich auch nicht davor, ein paar Cent mehr dafür auszugeben.
Die Verpackungen der Nudeln und Schokolade sind noch nicht mustergültig, aber dafür sind die Waren aus der Region, was sich positiv auf die Transportwege auswirkt.
Für Brot und Brötchen verwende ich selbst genähte schlichte, weiße Baumwollbeutel.
Putzmittel gibt es inzwischen in Behältern aus wiederverwendetem Altplastik.
Das eine und andere kann man sich auch selbst herstellen. In diese Thematik arbeite ich mich gerade ein wenig ein.
Ansonsten greife ich wenigstens, so fern erhältlich, zu Nachfüllpackungen.
Die Verwendung von Stoffbeutel ist dagegen schon in Fleisch und Blut übergegangen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich zum letzten Mal eine Tüte gekauft habe.
Sicher kann ich noch einiges optimieren, man lernt schließlich nie aus.
Wenn ich aber zum Beispiel an der Kasse eines Supermarktes warten muss und mich umsehe, was manche Kunden so an Verpackungsmüll hinaus tragen, dann bin ich allerdings schon froh, einen Schritt weiter zu sein.
Und wenn dann Sätze folgen, wie `Sie kaufen aber vorbildlich ein.´, habe ich nur durch mein Verhalten etwas ausgelöst und damit schon viel erreicht.
Bewusstes Einkaufen praktiziere ich auch in Sachen Bekleidung.
Ich liebe modische Bekleidung und schneidere für mein Leben gern.
Dennoch gilt auch hier für mich, weniger ist mehr.
Auch in Kleidung stecken wertvolle Ressourcen und jede Menge Arbeit.
Vielen ist leider die Wertschätzung verloren gegangen.
`Hauptsache billig´lautet für viele Verbraucher das Motto.
Ausgebeutete Menschen, ausgetrocknete Seen und verseuchte Flüsse werden ausgeblendet.
Der Baumwollstrauch zum Beispiel ist ein sehr durstiges Gewächs.
Je nach Gegend kostet ein Kilo Baumwolle 10000 bis 17000 Liter (!!!) Wasser.
Bis zu 20000 km legt schon ein einfaches Shirt auf seinem Weg von der Pflanze bis zum fertigen Shirt zurück.
Die Arbeitsbedingungen sind zum größten Teil katastrophal und menschenverachtend.
Was wir daran ändern können?
Ich denke an erster Stelle bewusster konsumieren. Sich selber fragen, brauche ich das jetzt wirklich? Aber auch bei den Unternehmen nachhaken und Fragen stellen: Wo und wie erfolgt die Produktion? Werden die am Prozess beteiligten Menschen fair bezahlt? u.s.w.
Davon wird schon Gebrauch gemacht, aber es müssen mehr Stimmen werden.
Dann müssen sich auch die Unternehmen regen, denn die Macht hat immer noch der Kunde.
Er entscheidet, ob er kauft oder nicht.
Meine Kleidung und die Stoffe für diese suche ich mir bewusst aus und trage sie weitestgehend ab.
Zwischenzeitlich wird auch mal etwas abgeändert oder repariert. Aus einem Teil der abgelegten Kleidungsstücke fertige ich Neues. Jeans haben es mir dabei besonders angetan. Wenn man weiß, welchem umfangreichen Arbeitsprozess eine Jeans unterliegt, bekommt man es nicht fertig solche gut erhaltene Teile einfach zu entsorgen.
Neben allerlei Täschchen lassen sich noch viele andere hübsche Sachen daraus herstellen, so wie HIER und HIER.
Aus abgelegten Herrenhemden, bei denen meist nur die Krägen und Manschetten verschlissen sind, kann man noch hübsche und luftige Kinderbekleidung oder Schürzen wie diese HIER herstellen.
Die Liste, wie man was noch wieder oder weiter verwenden könnte, ließe sich auch noch auf andere Materialien übertragen und beliebig lang weiterführen.
Lasst uns die derzeitige Debatte als eine Chance betrachten, es besser machen und der Erde damit wieder mehr Respekt zollen, denn wir haben nur die eine.
In diesem Sinne: Macht´s gut!
Denn es ist nie zu spät.
Liebe Grüße von
Heike